Allgemeines
Antimon ist ein toxisches Spurenelement, das meist mit Schwefel und Arden vorkommt. Aufgrund seiner Sprödigkeit besitzt das Element nur eine geringe technische Bedeutung. Es lässt sich weder walzen noch ziehen oder prägen. Antimon dient hauptsächlich als Legierungsbestandteil zur Härtung anderer weicher Metalle wie Blei, Kupfer, Zinn oder Zink. Bleischrot für Flinten enthält noch Antimon und Arsen als Legierungsbestandteil. Sehr reines Antimon wird auch in Halbleitern verwendet, Antimonverbindungen werden ebenso als Pigmente eingesetzt. In der Medizin haben Parasitenmittel organische Antimonanteile.
Stoffwechsel: Antimon wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Dreiwertiges Antimon wird schnell aus dem Plasma in die Zellen, vor allem in Erythrozyten eingeschleust. Fünfwertiges Antimon wird nicht an Erythrozyten gebunden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich renal. Fünfwertiges Antimon wird zu 50-80%/24 Stunden, dreiwertiges Antimon, da es zu einem Teil intrazellulär vorliegt, nur zu 10-25%/24 Stunden eliminiert. Sowohl drei- bis auch fünfwertiges Antimon kumulieren bei therapeutischer Anwendung bei Bilharziose. Salze des 3-wertigen Antimons wie Brechweinstein werden im wesentlichen über die Galle mit dem Faeces und nur in geringerem Ausmaß mit dem Harn ausgeschieden. Die renale Ausscheidung läßt sich durch die Gabe von Chelatbildern erheblich steigern.
Toxizität: über Magen und Darmwände wird Antimon wenig resorbiert und ruft bei oraler Aufnahme (z.B. durch saure Speisen aus Gefäßen mit antimonhaltiger Glasur) starken Brechreiz hervor, so dass Vergiftungen selten auftreten. Antimonstaub führt zu Schleimhautreizung der Atemwege, Pneumokoniose, Myokard- und Leberschäden, gastrointestinalen Beschwerden, auch gehäuft Spontanaborte wurden beobachtet.
Das toxische Potential der Verbindungen ist erheblich höher. Antimonsalze wirken zum Teil stark ätzend und können so lokale Hautschädigungen verursachen. Bei der systemischen Wirkung nach oraler Aufnahme von Antimonsalzen steht die Kardiotoxizität im Vordergrund mit möglichen tödlichen Arrhythmien. Antimon ist ebenso ein Kapillargift, Leber- und Nierenschäden können auftreten. Systemische Giftwirkungen werden üblicherweise auch als Nebenwirkungen bei der parenteralen Behandlung der Bilharziose beobachtet.
Die inhalative Wirkung hängt ab von der Art der inhalierten Antimonverbindung: Antimontrichlorid verursacht Entzündungen der oberen Luftwege; Antimonpentachlorid ruft leichtere Reizerscheinungen bis hin zur Pneumonitis hervor; Antimontrisulfid führt zu schweren Vergiftungserscheinungen bis hin zum Herztod; Antimontrioxid verursacht symptomlose Pneumokoniosen. Ein erhöhtes Krebsrisiko beim Menschen ist nicht eindeutig nachgewiesen. Die Antimonchloride verursachen Verätzungen der Haut und Augenschäden, Antimon(III)-oxid ist vermutlich kanzerogen, einige Antimonverbindungen gelten als umweltgefährlich.