Allgemeines
Kälteagglutinine sind antierythrozytäre Autoantikörper, meist vom kompletten IgM-Typ mit Anti-I-Spezifität, die sich bei Temperaturen von 0° bis in Körpertemperaturbereiche reversibel an Erythrozyten binden. Sie können eine intravasale Hämolyse verursachen, die sich im Extremfall bis zur hämolytischen Krise über Komplementaktivierung verstärkt. Ebenfalls finden sie sich physiologisch bis zu einem Titer von 1:16 im Serum. Ein erhöhter Titernachweis gelingt bei ca. 15% von Patienten mit autoimmunhämolytischer Anämie (AIHA, idiopatisch als seltene "Kälteagglutininkrankheit" oder sekundär als "Kälteagglutininsyndrom"). Ebenfalls können Kälteagglutinine mit hohen Titeramplituden auch in Wärme reagieren.
Präanalyse
Die Probe muss möglichst warm, bei 37° C, eingesandt werden, ansonsten Transport bei Raumtemperatur, Probe nicht kühlen!
Bewertung
Positiv bei:
primärer chronischer Kälteagglutinin-Krankheit (selten, meist im höheren Alter, oft monoklonale IgM-kappa-Antikörperbildung);
sekundärer akuter postinfektiöser Kälteagglutinin-Krankheit, bei Infektionen (Mykoplasma pneumoniae-Infektion, infektiöser Mononukleose, Zytomegalie, Röteln); oder
sekundär chronisch bei Malignomen des lymphoretikulären Systems.
Andere Laborwerte: normochrome, normo- bis makrozytäre Anämie, direkter Coombstest häufig positiv, C3- und C4-Komplement erniedrigt, Autoaggregation der Erythrozyten.
Indikation
Anämieabklärung, Raynaud-Phänome
Verwendung in