Allgemeines
Erhöhte Prolaktinwerte sind meist funktionell bedingt (körperlicher oder seelischer Stress, Gabe von Medikamenten mit dopaminantagonistischer Wirkung). Diese funktionellen Hyperprolaktinämien liegen meist unter 60 ng/ml. Deutlich und wiederholt erhöhte Werte (4-10-fach) sprechen für ein Prolaktinom. Bei Werten > 300 ng/ml gilt ein Prolaktinom weitgehend als gesichert. Alternativ ist auch an andere Hypophysentumore zu denken (verdrängendes Wachstum unterbindet Dopamintransport zur Hypophyse und führt dadurch sekundär zur Hyperprolaktinämie). Bei erhöhten Prolaktinwerten sollte das Vorliegen von Prolaktin-Antikörperkomplexen (Makroprolaktin) abgeklärt werden. Das Makroprolaktin ist biologisch inaktiv wird aber bei der immunologischen Bestimmung in einigen Fällen miterfasst (siehe Prolaktin). Hinweis: mögliche Nebenwirkungen können kurzzeitiger Schwindel, Unwohlsein, Blutdruckabfall sein (Cave: Fahrtüchtigkeit!).
Bewertung
Der Test dient zur Abklärung einer latenten Hyperprolaktinämie bei normalen oder leicht erhöhten Basalwerten. Ein Anstieg des Prolaktins nach Stimulierung auf > 10-fache des Basalwertes spricht für eine latente Hyperprolaktinämie und es ist eine gesteigerte Freisetzung unter physiologischen Bedingungen zu erwarten (Grenzwert gilt für Frauen vor der Menopause, bei Männern und postmenopausalen Frauen finden sich geringere Anstiege. Bei einem Prolaktinom findet sich ein hoher Basalwert und ein geringer oder fehlender Anstieg nach Stimulation.
Indikation
Galaktorrhoe bei normalem basalen Prolaktin, V.a. latente Hyperprolaktinämie
Durchführung
1) erste Blutentnahme morgens nüchtern (bei Frauen mit Zyklus in der Mittlutealphase) nicht vor 8 Uhr, 2) danach 10 mg Metoclopramid i.v. (z.B. Paspertin), 3) zweite Blutentnahme nach 25 min. (Prolaktin).