Allgemeines
Apolipoprotein B ist ein Bestandteil der Chylomikronen, VLDL, HDL und LDL. Als Ligand des LDL-Rezeptors erleichtert Apo B die Cholesterinabgabe an das Gewebe. Zusätzlich fördert Apo B die Cholesterinakkumulation in den Arterien durch Bindung an Proteoglykane der extrazellulären Matrix. LDL wird über das Apolipoprotein B an den LDL-Rezeptor gebunden. Mutationen führen zu einer drastisch reduzierten Bindungsfähigkeit (FDB-familial defective ApoB). Das ApoB-Gen (Apolipoprotein B100-Gen) ist auf Chromosom 2p23-p24 lokalisiert. Die drei häufigsten Mutationen des ApoB100-Gens sind ApoB His3543Tyr (H3543Y), ApoB Arg3500Gln (R3500Q), ApoB Arg3531Cys (R3531C). Der Phänotyp ist klinisch mit seiner erhöhten LDL-Konzentration, trotz unterschiedlichem Pathomechanismus, vom LDL-Rezeptor-Defekt häufig nicht unterscheidbar.
Patienten mit Mutationen im LDL-Rezeptor zeigen meist eine Erhöhung des Cholesterinspiegels auf über 500 mg/dl. Patienten mit Mutationen im ApoB100-Gen zeigen heterozygot eher eine mäßige Erhöhung des Cholesterinspiegels bis zu 450 mg/dl, homozygot sind jedoch ebenfalls Werte von über 500 mg/dl möglich. Der Anstieg an atherogenem LDL führt zu einer Hyperlipoproteinämie vom Typ IIa. Ab dem 50. Lebensjahr haben Heterozygote zu 40% (Männer) und 20% (Frauen) eine koronare Herz-Krankheit entwickelt. Die Häufigkeit des familiären ApoB-100-Defektes ist mit 1:500 bis 1:700 (in Europa und Nord-Amerika) ähnlich der der familiären Hypercholesterinämie durch LDL-Rezeptor-Defekt.
Präanalyse
Einwilligungserklärung für genetische Untersuchungen ist erforderlich !
Bewertung
Bei Nachweis einer Mutation im Apo B Gen bei einem Indexpatienten, Untersuchung der Familienangehörigen (Verwandte 1. Grades) empfohlen.
Indikation
V.a. familiäre (hereditäre) Hypercholesterinämie, erhöhte LDL-Cholesterinspiegel, Herz-Kreislauferkrankungen wie KHK (koronare Herzkrankheit), Herzinfarkte
Durchführung
Nachweis der Mutationen ApoB-R3500Q und -R3531C
Schlüsselworte
Hypercholesterinämie
Verwendung in