Homocystin | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
EDTA-Plasma, gefroren
1 ml
LCMS
Urin, gefroren
HPLC
Liquor, gefroren
0,5 ml
HPLC

Homocystin

Allgemeines

Homocystinurie ist eine seltene angeborene Erkrankung des Methioninstoffwechsels, die mit einer pathologischen Erhöhung der nicht proteinogenen Aminosäure Homocystein und der Ausscheidung ihres Disulfids Homocystin über den Urin einhergeht. Prävalenz ist ca. 1:200000, heterozygote Konduktoren ca. 1:100. Ursachen sind verschiedene biochemische und genetische Defekte, darunter Störungen des Vitamin-B6-, Folsäure- und Vitamin-B12-Stoffwechsels, sodass der Terminus Homocystinurie eine Erkrankungsgruppe zusammenfasst. Die häufigste Ursache der Homocystinurie, auch klassische Homocystinurie oder Homocystinurie Typ I genannt, stellt der hereditäre Cystathionin-ß-Synthase-Mangel dar, der mit einer Erhöhung von Homocystein und Methionin im Blut einhergeht.
Klinische Symptome: postpartal zeigen sich in der Regel keine durch die Homocystinurie verursachten Auffälligkeiten. Mit großer zeitlicher und klinischer Variabilität treten Probleme im Bereich des Auges, des Skelettsystems, des ZNS sowie kardiovaskuläre Komplikationen auf. Bereits im Kindesalter besteht ein deutliches Osteoporoserisiko (ca. 50 % bis zum 15. Lj.), häufig entwickelt sich eine Skoliose.
Labordiagnose: Primäruntsersuchung bei Verdachtsdiagnose Homocystinämie/urie: Homocystin im Urin und Plasma/Serum, bez. ein Aminosäureprofile im Plasma/Serum. Werden erhöhte Homocystein- und Methioninwerte im Plasma/Serum festgestellt, ist die Diagnose Homocystinurie Typ I eindeutig. Bei Typ II findet sich dagegen neben erhöhtem Homocystein und Homocystin ein niedriger Wert für Methionin.
Weitere Bestimmungen sind Parameter des Vitaminstoffwechsels und die Bestimmung organischer Säuren im Urin (erhöhte Ausscheidung von Methylmalonsäure bei Vitamin-B12-Mangel oder entsprechenden Stoffwechselstörungen, jedoch nicht bei klassischer Homocystinurie).
Als Bestätigung ist eine molekulargenetischer Untersuchung des CBS-Gens zu empfehlen.