Allgemeines
Leishmanien-Infektionen geschehen vorwiegend in endemischen tropischen Gebieten durch Leishmanien-infizierte weibliche blutsaugende Sandmücken der Gattungen Phlebotomus und Lutzomyia oder Bluttransfusionen. Bei der viszeralen Leishmaniose (Kala-Azar) vermehren sich die Erreger im RES, die Inkubationszeit beträgt 10 Tage bis über ein Jahr. Die meisten Fälle werden nach der Urlaubssaison im Herbst und Winter diagnostiziert. Viele Erkrankungen treten einige Wochen bis Monate nach einem Aufenthalt in endemischen Gebieten auf. Dazu gehören unter anderem die Anrainerstaaten des Mittelmeeres.
Man unterscheidet die viszerale Leishmaniose (VL), durch L.infantum, L.donovani und L.chagasi verursacht und die kutane Leishmaniose (KL) mit L.major, L.tropica, L.mexicana oder L.infantum als Erreger. Eine Sonderform der kutanen L. ist die amerikanische Leishmaniose mit Tendenz zur Ausbreitung in den Schleimhäuten und starker Gewebszerstörung.
Klinische Symptome der VL sind Fieber, Husten, Diarrhoe, Gewichtsabnahme, Hepatosplenomegalie und generalisierte Lymphknotenschwellung. Es bedarf der zügigen Diagnostik, da unbehandelt 80% bis 90% der Fälle letal enden. Die kutane Leishmaniose (Orientbeule) beschränkt sich auf den Infektionsort (typischerweise unbedeckte Körperstellen) mit trockenen, schlecht heilenden oder später geschwürig zerfallenden Papeln. Im weiteren Verlauf entwickeln sich erythematöse Knoten mit erhabenem Randwall und zentraler Nekrose, die innerhalb von 3-5 (-24) Monaten auch ohne Therapie abheilen. (DD: "Korallenulcus", Mykosen, kutane Tuberkulose, Larva migrans).
Weitere pathologische Laborparameter sind erhöhte Transaminasen, beschleunigte BSG, Monozytose, Lymphozytopenie, Thrombozytopenie, makrozytäre, hypochrome Anämie (Anisozytose, Poikilozytose, Polychromasie), verlängerte PTT, IgG- und IgM-Erhöhung.