Thrombozytose | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin

Thrombozytose

Allgemeines

Einteilung der Thrombozytosen (< 500.000/µl):
primär

Myeloproliferative Syndrome aufgrund klonaler Erkrankung der hämatologischen Stammzelle
Essentielle Thrombozythämie (ET)
Polycythaemia vera
Osteomyelofibrose
Chronisch myeloische Leukämie
Myeloproliferativ/myelodysplastische Syndrome: 5q-Syndrom
Hereditäre Thrombozytosen (Selten Thrombozytose bei akuter myeloischer Leukämie)

sekundär

erhöhte Megakaryopoese und Thrombopoese aufgrund von Infektionen, chronisch entzündlichen Erkrankungen, Gewebezerstörung oder Neoplasien (Stimulation der Mehrproduktion z.T. via erhöhtes Thrombopoetin durch Interleukin-6 und andere Zytokine; Thrombozyten-Shift von Milz in Zirkulation durch erhöhte Katecholamine, nach Splenektomie).

passager

akute Infektionen, postoperative Zustände
akute Hämorrhagie, Hämolyse
«Rebound-Reaktion» nach (z.B. Äthyl- oder Zytostatikainduzierter) Thrombopenie, unter Substitutions-Behandlung eines Vitamin-B12-Mangels; Gabe von Wachstumsfaktoren
körperliche Anstrengung

persistent

Eisenmangelanämie, hämolytische Anämien
chronische Infektionen wie Osteomyelitis oder Tuberkulose
chronisch entzündliche Erkrankungen: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, rheumathoide Arthritis, Polymyalgia rheumatica, Vaskulitiden, Sarkoidose
Status nach Splenektomie, Asplenie
paraneoplastisch: Lymphome, Bronchuskarzinom
POEMS-Syndrom: Polyneuropathie, Organomegalie, Endokrinopathie, monoklonale Gammopathie und «Skin» (Hautveränderungen)

Differentialdiagnose

bei automatischer Thrombozytenzählung fälschlicherweise als Thrombozytose erfasst:
Kryoglobulinämie; temperaturabhängig (< 30°C).
bei Patienten mit zytoplasmatischen Fragmenten bei Leukämie oder Lymphomen, Erythrozytenfragmente bei schwerer Hämolyse oder Verbrennungen