Allgemeines
Kryoglobuline sind Immunglobuline (IgM, IgM-Kappa, IgG, IgA), die sich bei Temperaturen unterhalb der normalen Körpertemperatur im Serum reversibel aneinander verbinden und aggregieren (Spezifität: autoantikörperartig, gegen sich selbst). Demgegenüber binden Kälteagglutinine an Erythrozyten (Spezifität: Erythrozytenmerkmale, nicht gegen sich selbst). Bei homogenen Präzipitaten (nur IgM oder IgG) spricht man auch von eigentlichen Kryoglobulinen oder Typ I; bei Typ II und Typ III richtet sich meist IgM gegen IgG. Das in vitro bei 4°C festgestellte Präzipitat kann flockig, gelatinös oder kristallin sein. Seine Ausfällung dauert manchmal bis zu drei Tagen. Kryoglobuline können zusätzlich die Eigenschaft der Rheumafaktoren und der Kälteagglutininbindung aufweisen.
Begleitende Laborbefunde können sein: normochrome Anämie mit Leukozytose, Thrombopenie, erhöhtes CRO, erhöhte Rheumafaktoren, erniedrigtes C4-Komplement.
Die klinischen Beschwerden treten bei Kälteexposition auf (Zyanose, Purpura, Arthralgien, Raynaud-Phänomen, Glomerulonephritis, Vaskulitis, sensomotorische distal betonte Polyneuropathien, Hör- und Sehstörungen). Siehe auch Kälteagglutinine.
Präanalyse
Abnahme:
Kryoglobuline werden aus venösem Blut entnommen (im Vollblut-Serumröhrchen ohne Gel, nicht weniger als 20 ml), dann bis zur Gerinnung bei 37°C inkubieren (30 bis 60 min., im Brutschrank oder Wasserbad). Anschließend sofort warm zentrifugieren (10 min., 2000-2500 g). Das Serum muss noch warm vom Blutkuchen getrennt und in ein Probenröhrchen überführt werden. Bei Raumtemperatur versenden (nicht gekühlt, nicht gefroren). Bei positivem Befund ist eine Spezifizierung (IFIX) möglich.
Bewertung
Nachweisbar bei: SLE, Sarkoidose, rheumatoider Arthritis, Sjögren-Syndrom, Toxoplasmose, Hepatitis, EBV- und CMV-Infektionen, Plasmozytom, M. Waldenström, lymphoproliferativen Erkrankungen, glomerulären Nierenerkrankungen, Polyneuropathien.
Schlüsselworte
Raynaud-Syndrom
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