Allgemeines
Elementares Bor in geringen Dosen ist nicht giftig. Einige Borverbindungen wie die Borane (Borwasserstoffverbindungen) sind allerdings hochgradig toxisch Bor ist möglicherweise ein essentielles Spurenelement, das unter anderem Einfluss auf Knochenstoffwechsel und Gehirnfunktion hat. Dosen über 100 mg/Tag können Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Die wirtschaftlich wichtigste Verbindung ist Borax (Natriumtetraborat-Decahydrat) zur Herstellung von Isolierstoffen und Bleichstoffen (Perborate). Borverbindungen finden sich z.B. in Waschmittel (Perborate), Bor-Silikat-Fasern zur thermischen Isolierung (Steinwolle), Herstellung von feuerfesten Borosilikatgläsern (Pyrex, Duran) und Glasfritten, Keramikglasuren, Pflanzenschutzmittel, Holzschutzmittel (wegen geringer Giftigkeit), Kosmetikindustrie, Düngemittel, Elektroindustrie.
Stoffwechsel: die Aufnahme geschieht meist peroral (akzidentell, verursacht ungefähr die Hälfte der Vergiftungen), perkutan (iatrogen nach Borsäurebehandlung von Verbrennungen und Dermatosen), oder Resorption durch die geschädigte Schleimhaut. Ausgeschieden wird Borsäure zu ca. 90% unverändert über die Nieren, zunächst rasch, dann jedoch langsamer. Borsäure kann nach einmaliger Aufnahme noch nach 2-3 Wochen im Urin nachgewiesen werden.
Toxizität: Borsäure und Borate sind Protoplasmagifte, die im zentralen und peripheren Nervensystem, sowie in parenchymatösen Organen angereichert werden. Es kommt zu einer Verquellung des Zellprotoplasmas, zur Verminderung des Zellkaliums und wahrscheinlich zu einem depressiven Effekt auf die allgemeinen Stoffwechselvorgänge. Bor tritt rasch in die Zelle über.
Vergiftungssymptome: bei akuter Vergiftung: Übelkeit, schleimiges oder blutiges Erbrechen, Diarrhoe, hämorrhagische Gastritis, Erythrodermia, Müdigkeit, Apathie, Kopfschmerzen, Unruhe, Tremor, in der Folge Krämpfe mit Kreislaufzentralisation, Bronchopneumonie, meningitische Zeichen;
bei chronischer Vergiftung: protrahierte Aufnahme führt zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, mäßiger Diarrhoe; lokale Anwendung in Mund von höher konzentriertem Perborat führt zu Verätzungen, Verletzlichkeit der Schleimhaut und Zahnfleischretraktion.
Präanalyse
Bei einigen EDTA-Röhrchen wurden Kontaminationen beobachtet. Empfehlung: Sarstedt-Monovetten.
Schlüsselworte
B
Verwendung in