Allgemeines
Pregnenolon wird aus Cholesterol durch Hydroxylierung gebildet, ist ein Prohormon der Steroidhormone und kann weiter zu Progesteron oder 17-Hydroxypregnenolon konvertiert werden. Die Konversion wird durch das Enzym Cholesterin-Monooxygenase in den Mitochondrien katalysiert und durch die Hypophysenhormone ACTH, FSH, LH kontrolliert. Die Synthese geschieht hauptsächlich in den Nebennieren statt. Pregnenolon ist Ausgangssubstanz für nahezu alle anderen Steroidhormone einschließlich DHEA, Progesteron, Testosteron, Östrogen und Cortisol. Die weitere Metabolisierung von Pregnenolon geschieht über das Enzym 3-beta-Hydroxy-Steroid-Dehydrogenase (3-beta-HSD) zu Progesteron.
Physiologische Wirkungen des Pregnenolons sind neuroprotektiv und ZNS-stimulierend und antagonisiernd gegenüber Cortisol-Wirkungen. Ein Pregnenolon-Mangel kann sich klinisch in depressiver Verstimmung, Schlaf- und Esstörungen manifestieren.
Bei einem 3-beta-HSD-Mangel (Mutationen im HSD3B2-Gen, autosomal rezessiv) ist die Steroidsynthese in den Nebennieren oder Gonaden verhindert. Die Erkrankung zählt ebenso wie der 21-Hydroxylase- bzw. 11-beta-Hydroxylase-Mangel - zu den Enzymdefekten, die ein Adrenogenitales Syndrom (AGS) hervorrufen können. Die Umwandlung von Pregnenolon in Progesteron und die Stoffwechselwege zum Cortisol und Aldosteron sind blockiert. Als Folge davon sind Vorstufenprodukte wie 17-OH-Pregnenolon und DHEA erhöht.
Klinische Symptome: es kommt zu Salzverlust mit verschieden starker Ausprägung in beiden Geschlechtern sowie zu unvollständiger Maskulinisierung der externen Genitalien bei Männern. Im Allgemeinen führt diese Form des AGS nicht zur Maskulinisierung von weiblichen Feten und kann daher bei Mädchen oder jungen Frauen bis zur Feststellung eines Salzverlustes oder PCO-Syndroms unentdeckt bleiben. Diagnosehinweisend ist auch die Bestimmung des 17-Hydroxypregnenolon/17-Hydroxyprogesteron-Quotienten, der nach ACTH-Stimulation erhöht ist.