Humanes Immundefizienz-Virus (HIV) | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
HIV 1-RNA quant.
Wir bitten um Angabe des Krankheitsstadiums sowie einer eventuellen Therapie. Bei Einsendung von nicht gefrorenem Material (EDTA-Blut oder EDTA-Plasma) sollte die Probe innerhalb von 6 Std. nach Abnahme im Labor sein (ungekühlt).
EDTA-Plasma, gefroren
5 ml
RTPCR
HIV 1-RNS quant.
Quantitative virus load
Liquor
1 ml
RTPCR
HIV 1/2-Ak (Blot)
Confirmation test
Serum
1 ml
BLOT
EDTA-Plasma, gefroren
2 ml
FREMDLEIS
HIV-2 QC/RT-PCR semi-qu.
Quantitative virus load Dispatch frozen EDTA plasma !
EDTA-Plasma, gefroren
2 ml

Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Allgemeines

HIV (Human-Immundeficiency-Virus) gilt als Erreger der erworbenen Immunschwäche (AIDS, Aquired Immune Deficiency Syndrom). Die genetische Information ist in einer einzelsträngigen RNA niedergelegt, von der pro Virus zwei identische Kopien existieren. Das Virus produziert, wie alle Retroviren, gruppenspezifische Antigene ("gag", Strukturproteine), Virusenzyme ("pol") und Oberflächenproteine ("env"). HIV-Proteinen blockieren spezifische Lymphozytenrezeptoren. Die immunkompetenten Zellen im Körper verlieren somit ihre Fähigkeit andere Antigene zu eliminieren. Gleichzeitig besitzt das Virus die Möglichkeit, sich innerhalb der Zellen selbst zu produzieren.
Je nach zeitlichem Verlauf der Krankheit teilt man die HIV-Infektion in verschiedene Stadien ein: LAS, ARC, AIDS-Vollbild. Übertragungswege sind sexuelle Kontakte, parenteraler Blut- bzw. Plasmakontakt, Nadelstichverletzung Labordiagnostik und Verlauf der HIV-Infektion : Zwischen Latenz- und Lymphadenopathiesyndrom (LAS) wird zunächst eine Vermehrung der CD8-Suppressor-Zellen bei noch normaler CD4-Helfer-Zellenzahl festgestellt. Der Quotient sinkt dadurch schon auf Werte unter 1,0 (Normalwert beim Gesunden ca. 1,5). Im weiteren Verlauf der Infektion nimmt die CD4-Zellzahl und damit auch der Quotient allmählich ab. Da der Quotient auch durch eine erhöhte CD8-Zellzahl erniedrigt sein kann, ist der eigentliche Gradmesser für die Progredienz und erhöhte Infektionsrate des Immundefekts die absolute CD4-Zellzahl, bzw. die quantitative Virenzahl (Virusload, Anzahl der Virusgenome, siehe unter HIV-1-RNA-Quantifizierung). Neben der Quotientenverringerung tritt auch eine unspezifische B-Zell-Aktivierung auf, wodurch die Konzentration der Serum-Immunglobuline leicht ansteigt.
Auch Neopterin und ß2-Mikroglobulin werden bei LAS und AIDS-related complex (ARC) und AIDS oft erhöht gefunden. Diese Substanzen gelten als wertvolle Indikatoren des zellulären Immunstatus. So zeigt ein normaler ß2-Mikroglobulin-Wert bei positivem Anti-HIV-Befund einen ungestörten zellulären Immunstatus an; das intakte Immunsystem konnte offensichtlich eine massive Virusvermehrung abwehren. Dagegen scheint ein anhaltender erhöhter ß2-Mikroglobulin-Wert auf eine HIV-Infektion hinzuweisen, die vom Immunsystem nicht beherrscht wird. Unterstützt wird diese Annahme dadurch, daß die Zunahme von ß2-Mikroglobulin in Blut mit der Abnahme der CD4-Zellen verbunden ist. ß2-Mikroglobulin beziehungsweise Neopterin sind möglicherweise Laborparameter, die Krankheitsprogredienz anzeigen.

weitere Laborparameter:

Parameter

Inkubation

Latenz

LAS*

ARC**

AIDS

CD4/µl
absolut

> 400

> 400

> 400

400-600

< 200

CD4/CD8

> 1

> 1

0,5-1,0

0,5-1,0

< 0,5

Neopterin

neg

neg

neg/pos

pos

pos

b2-Mikroglobulin

neg

neg

neg/pos

pos

pos

Cofaktoren

 

 

Anämie

Anämie

Anämie

 

 

Leukopenie

Leukopenie

Leukopenie

Leukopenie

 

 

Thrombopenie

Thrombopenie

Thrombopenie

Thrombopenie

 

 

 

 

Zirkul. Immunkomplexe

Zirkul. Immunkomplexe

 

 

 

 

orale Candidiasis

orale Candidiasis

 

 

 

 

 

CMV, EBV, Zooster u.a.

*LAS: Lymphadenopathiesyndrom
**ARC: AIDS-related complex
HIV-assoziierte Infektionen:

Ereger

Häufigkeit bei AIDS-Patienten

Klinik

Diagnose

Pneumocystis jiroveci (carnii)

85 %, bei jedem 2. Patienten Erstmanifestation der Erkrankung

Pneumomocystis carnii Pneumonie (PcP)

Erregernachweis aus Sputum, Bronchiallavage, Antikörpernachweis

Toxoplasmsa gondii

ca. 30 %

Enzephalitis

Klinik, CT, NMR, Antikörpernachweis

Mycobacterium tuberculosis

ca. 10 %

Tuberkulose

Erregernachweis, Antikörpernachweis

Mycobakterium avium, intracell.
u. atyp. Mykob. (MOTT)

bei 20 % diss. Mykobakteriose (bei jedem 2. Patienten asympt. Darmkolonisation)

bei disseminierter Mykobakteriose Fieber, Diarrhoe, Kachexie u.a.

Erregernachweis aus Blut, Harn, Biopsiematerial (z.B. Leber, Knochenmark)

Salmonellen spp.

5-10 %

Enteritis oder typhusähnl. Krankheitsbild

Erregernachweis aus Stuhl und Blut, Antikörpernachweis

Campylobacter spp.

 

Enteritis

Erregernachweis aus Stuhl und Blut, Antikörpernachweis

Kryptosporidien

häufig

wässrige Diarrhoe

Erregernachweis aus Stuhl und Blut, Antikörpernachweis

Entamoeba histolytica

 

blutig wässrige Diarrhoe

Erregernachweis aus Stuhl, Antikörpernachweis

Candida albicans

1. lokaler Candidabefall bei fast allen AIDS-Patienten
2. gelgentlich systemische Candidiasis

1. lokale Candidiasis: weiße Beläge (Mundhöhle, Ösophagus u.a.) ev. Ösophagitis
2. systemische Candidiasis: Fieber, Husten, selten Pneumonie

1. lokale Candidiasis,: kultureller Erregernachweis
2. systemische Candidiasis: Erreger- u. Antikörpernachweis im Blut

Cryptococcus neoformans
(Hefepilz in Erde und Vogelmist)

ca. 5 %

1. Herdpneumonie
2. disseminierte Infektion mit Fieber, Kopfschmerzen, Hepatosplenomegalie, ZNS-Sympt.

kultureller Erregernachweis aus Sputum, Bronchiallavage, Liquor, Antigennachweis in Serum und Liquor

Cytomegalievierus (CMV)

ca. 30 %

Entzündungen d. Verdauungstraktes, Retinitis, Meningoenzephalitis, Adrenalitis, sehr selten Pneumonie

Klinik, Augenhintergrund, Antikörpernachweis, Erregernachweis aus Biopsiematerial

Herpes simplex-Virus (HSV)

endogene Reaktivierung latenter Infektionen:
HSV I > 90 %
HSV II 15 %

ulzerierende Läsionen perianal-rektal, genital (HSV II), orofazial und ösophageal (HSV I)

Blickdiagnose, Antikörpernachweis, Erregernachweis

Varizella-Zoster-Virus

ca. 5 % erkranken an Herpes zoster

Herpes zoster

Blickdiagnose, Antikörpernachweis, Erregernachweis

Papovavirus (IC-Virus)

3 %

progressive multifokale Leukoenzephalopathie

neurologische Symptome, CT und NMR (zerebrale Entmarkung)

Aspergillus fumigatus

 

Bronchitiden, atyp. Pneumo-nien

Radiologisch, Antikörpernachweis

Blastocystis hominis

 

gastrointestinale Symptome

Stuhlprobe

Giardia lamblia

 

gastrointestinale Symptome

Stuhlprobe

Adenovirus

 

gastrointestinale Symptome

Stuhlprobe, Antikörpernachweis

Isospora belli
(Kokzidiose)

 

Diarrhoen

Stuhlprobe

Histoplasma capsulatum

 

atyp. Pneumonien

Antikörpernachweis

Rochalimea spp.
(bazilläre Angiomatose)

gel. assoziiert mit Kaposi-Syndrom

vaskuläre Hautsymptome, system. Organbefall möglich

Histologisch