Organozinnverbindungen | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
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Organozinnverbindungen

Allgemeines

Organozinnverbindungen sind toxische, bioakkumulierende Substanzen, die als prioritär gefährlich eingestuft wurden. Sie wurde über Jahrzehnte als Zusatz in Schiffanstrichen verwendet. Die giftige Substanz verhinderte, dass sich Muscheln und Algen am Schiffsrumpf festsetzen (Fouling). Seit 2003 ist TBT von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation in Schiffsfarben verboten. Durch die Nahrungskette gelangt Organozinnverbindungen in den Organismus.
Toxizität: Die systemische Giftwirkung von Organozinnverbindungen zeichnet sich durch eine hohe Affinität zum ZNS aus. Bei Vergiftungen mit Trimethylzinn wurden Hyperaktivität, Schlaflosigkeit, Geistesabwesenheit, Erinnerungsschwäche, Vigilanzverlust, Desorientiertheit, epileptische Anfälle und Anorexie beobachtet. Neuronale Veränderungen in bestimmten Gebieten des ZNS (Hippocampus) sind nachgewiesen.
Bei Triethylzinn-Intoxikationen kommt es zu Kopfschmerzen, Erbrechen, Störungen des Gleichgewichtssinns, Koma und Tod. Durch Autopsien wurden zerebrale ödeme der weißen Substanz des Nervensystems, sowie charakteristische Veränderungen im Myelin festgestellt. Triphenzylzinn-Vergiftungen verursachen Leberschäden, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schwindel. Daneben treten Meningismus, Krämpfe, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen, Tod durch Atemlähmung und Herzversagen auf.
Anorganisches Zinn aus Amalgam wird durch Darmbakterien und Candida im Darm in das hochgiftige organische Zinn verwandelt, das liquorgängig ist und ins Hirn eingelagert wird. Organisches Zinn potenziert die Wirkung des organischen Quecksilbers im Gehirn. Organisches Zinn ist im Stuhl und Urin nachweisbar.