Epstein Barr-Virus (EBV) Infektionsserologie | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Liquor
ELISA
EBV-IgG-Blot
erfasst werden Ak gegen EBNA1 (p72), VCA (p18 und p23), IEA (BZLF1), EA (p138 und p54)
Serum
BLOT
EBV-IgM
Virus Capsid IgM-Antigen (VCA)
Serum
1 ml
ELISA
EBV-IgM-Blot
erfasst werden Ak gegen VCA (p23), IEA (ZEBRA), EA (p138 und p54)
Serum
BLOT
EBV-VCA-IgG
Virus Capsid IgG-Antigen (VCA)
Serum
1 ml
CLIA

Epstein Barr-Virus (EBV) Infektionsserologie

Allgemeines

Synonyma: Morbus Pfeiffer, Pfeiffersches Drüsenfieber, "Kissing-Disease", Kußkrankheit, Studentenkrankheit, "K.O."-Virus, Mononukleose.
Das Epstein-Barr-Virus gehört zu den Herpesviridae (DNA-Virus), wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und tritt meist im Schul- und jungen Erwachsenenalter auf. Es persistiert lebenslang im Organismus, Assoziationen mit dem Fibromyalgie-Syndrom, dem afrikanischen Burkitt-Lymphom und dem nasopharyngealen Karzinom gelten als erwiesen. Die Durchseuchung der Bevölkerung bis zum 30. Lebensjahr beträgt ca. 60%. Nach einer Inkubationszeit von 10-14 Tagen, die auch einige Wochen betragen kann, sind Fieber, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, zervikale Lymphadenitis, exudative Pharyngotonsillitis mit weißlichen Belegen, Hepatosplenomegalie, Monozytose mit atypischen Lymphozyten und ferner Ikterus oder Exanthem zu beobachten.
Wegen frühzeitiger Durchseuchung im Kindesalter verläuft die Infektion meist milde oder subklinisch. Schwere Krankheitsverläufe entwickeln sich bei immunsupprimierten Patienten oder bei Kindern mit angeborenem Immundefekt. In seltenen Fällen nimmt die Infektion einen chronischen Verlauf und wird dann als chronische Mononukleose bezeichnet. Als führende Symptome werden rekurrierendes Fieber, reaktive Adenopathie und Hepatosplenomegalie, Uveitis, Pneumonitis und Polyneuropathie beschrieben. Der Verlauf der Erkrankung ist selbstlimitierend und bedarf keiner virostatischen Behandlung. Eine begleitende antibiotische Behandlung ist nur im Falle einer superinfizierten Tonsillitis in Erwägung zu ziehen, wobei Ampicillin und Amoxycillin kontraindiziert sind, da hierdurch regelmäßig ein Exanthem ("Rush") induziert wird. Eine Isolierung der Patienten ist in der Regel nicht erforderlich. Aufgrund der hohen Durchseuchung mit EBV im Erwachsenenalter ist eine primäre Infektion schwangerer Frauen selten. Eine pränatale Infektion durch Reaktivierung einer latenten EBV-Infektion wurde bis heute nicht berichtet.
Seltene Komplikationen:
* Hämatologie: hämolytische Anämie, Granulozytopenie, aplastische Anämie, thrombozytopenische Purpura;
* Neurologie: Meningoenzephalitis, transversale Myelitis, Guillain-Barré-Syndrom, Neuritis nervi optici,
* Polyradikulitis; Herz: Myokarditis, Perikarditis;
* Atemwege: Larynxobstruktion, Streptokokkenpharyngitis, Pneumonie, Nasopharynxkarzinom;
* Haut: Ampicillin-Rush, Vaskulitis, Kälteurtikaria, Haarzell-Leukoplakie;
* Niere: interstitielle Nephritis, Glomerulonephritis;
* Leber: Hepatitis, Lebernekrose;
* Milz: Milzruptur;
* Augen: Keratitis, Dakrozystitis, Konjunktivitis;
Immunologie: Hypo/Hypergammmaglobulinämie, lymphoproliferatives Syndrom
Weitere Parameter: Im Differentialblutbild Leukozytose mit 40-90% mononukleären Zellen und lymphozytären Reizformen, meist GOT, GPT, ³-GT erhöht.
Der serologische Antikörpernachweis dient zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose Mononukleose und zur Vermeidung einer unnötigen antibiotischen Therapie mit ihren negativen Nebenwirkungen (z.B. Exanthembildung).