Allgemeines
Faktor II (Prothrombin) ist die inaktive Vorstufe der Vitamin K-abhängigen Serin-Protease Thrombin, die eine Schlüsselrolle im Verlauf sowie bei Regulation der Hämostase einnimmt und u. a. bei der Umsetzung der Vorläuferstufe Fibrinogen zu Fibrin und der Aktivierung von Faktor V zu Faktor Va beteiligt ist. Das Prothrombin-Gen (F2-Gen) liegt auf Chromosom 11 (11p11.2). Ein dort lokalisierter Polymorphismus, der mit einem erhöhten Thromboserisiko assoziiert ist, wirkt als eigenständiger hereditärer Risikofaktor. Bei dieser Variante handelt es sich um einen Guanin- (G-) nach Adenin (A-) Austausch an der Position 20210 in der 3'-untranslatierten Region (3'-UTR) des Faktor II-Gens. Dieser Genbereich ist an der Regulation der Genexpression beteiligt und wird nicht in eine Proteinsequenz translatiert. Daraus folgt eine erhöhte Prothrombin-Konzentration im Plasma.
Häufigkeit: die Vererbung gilt als autosomal-dominant in heterozygoter Form in der kaukasischen Population mit 1-2%, jedoch erhöht sich die Allelfrequenz in Kollektiven von Thrombose-Patienten auf etwa 4-6%. Das Thrombose-Risiko von heterozygoten Merkmalssträgern ist um etwa das 3-fache erhöht im Vergleich zu Personen mit zwei Wildtypallelen. Homozygote Anlagenträger sind selten, das Thrombophilierisiko ist ca. 20-fach erhöht. Die Prothrombin-Variante G20210A ist auch nicht selten mit weiteren genetischen Risikofaktoren gekoppelt, besonders mit der Faktor V-Leiden-Mutation, wodurch sich das Risiko für Venenthrombosen additiv erhöht.
Indikation
Thrombosen, v.a. arterielle Gefäßverschlüsse, besonders bei Abwesenheit anderer Risikofaktoren, Patienten mit erhöhterr APC-Resistenz, bekannter Faktor V (Leiden-) Mutation, familiäres Thromboserisiko, erhöhte Prothrombinaktivität, präventiv vor operativen Eingriffen, präventiv vor Hormontherapie
Schlüsselworte
G20210A, nt20210GHA, 176930, Prothrombin-Genmutation
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