Allgemeines
Hantavirus: Hantaviren besitzen eine Vielzahl von Serotypen und verursachen beim Menschen eine fieberhafte, hämorrhagische Erkrankung, die mit einer Schädigung der Nierenfunktion (Hämorrhagisches Fieber mit renaler Symptomatik, HFRS) einhergeht. Diese Symptome heilen ohne Folgen aus. Bei bis zu einem Drittel der Erkrankten ergibt sich ein schwererer Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen. Eine akute tubuläre und interstitielle Nephritis kann dann zunächst zu Oligurie mit arterieller Hypertonie führen oder zum Ausfall einer oder beider Nieren. Begleitend treten Erbrechen, gastrointestinale und zerebrale Blutungen, Hämaturie, selten Lungenödeme auf. Das Schicksal des Patienten entscheidet sich in dieser Phase. Anschließend (5. Krankheitswoche) kommt es zu einer Phase mit verstärkter Diurese mit einer Ausscheidung von 3 bis 6 l/Tag. Erkrankungen durch Hantaviren müssen bei schwerem Verlauf im Krankenhaus behandelt werden, andernfalls kann die Erkrankung zum Tode führen. Eine Anämie kann Monate fortdauern.
Das Puumalavirus, die europäische mildere Form des Hantavirus, verursacht eine dem HFRS ähnliche, aber weniger schwer verlaufende Erkrankung (Nephropathia epidemica). Blutungen sind selten. Akute Glaukomanfälle, eine Beteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS), Myokarditiden und intestinale (den Darm betreffende) Blutungen können als Komplikationen auftreten. Etwa 1,7 % der Bevölkerung in Deutschland weisen Antikörper gegen Puumalavirus auf.
Dobrava-Virus (DOBV) ist überwiegend in Zentraleuropa nachweisbar und wird von Nagetiren übertragen. Klinisch verläuft eine Infektion ähnlich wie eine Puumala-Virusinfektionen. Ernste Verläufe können mit hämorrhagischem Fieber und Nierenversagen auftreten.
Seoul-Virus (SEOV) verursacht eine klinisch mildere Form der Hantavirus-Infektion, die mehr in Ostasien verbreitet ist, aber ebenso mit hämorrhagischem Fieber und Nierenversagen auftreten kann.