Allgemeines
Das HELLP-Syndrom (Hämolyse, erhöhte Leberwerte, Low Platelets) stellt eine schwere, lebensbedrohliche Verlaufsform der Präeklampsie mit typischer laborchemischer Konstellation dar; die Häufigkeit beträgt ca. 2-3%. Eine Manifestation erfolgt im Median in der 34. SSW, kann aber auch post partum (24-72 h) auftreten. Pathophysiologie: Die Symptomentrias beim HELLP-Syndrom läßt sich aus den gegenwärtigen pathogenetischen Vorstellungen eines gestörten Gleichgewichts zwischen der Prostazyklinsynthese im Endothel und der Thromboxan-A2-Bildung mit segmentalen Vasospasmen und Endothelläsionen ableiten, wobei die Ursache der Leberbeteiligung noch unklar ist. Als Folge der Endothelschädigung kommt es zu vermehrten Thrombozytenaggregationen und Fibrinablagerungen in den terminalen Strombahnen mit konsekutiver Mikrozirkulationsstörung. Die Ursache der Hämolyse ist in der mechanisch-hypoxischen Schädigung der Erythrozyten (Fragmentozyten) zu sehen. Im Extremfall entsteht daraus eine klinisch relevante Verbrauchskoagulopathie (DIC). Bedingt durch die Obstruktion des Blutflusses kommt es zur Dehnung der Glisson-Kapsel (Oberbauchschmerz, Transaminasen).
Klinische Zeichen: Hauptsymptom meist rechtsseitige Oberbauchschmerzen, bzw. im Epigastrium, oft begleitet mit Übelkeit und/oder Erbrechen, weiterhin Hypertonie, Proteinurie, Ödemneigung, Anämie, Hämolysezeichen, allgemeine Gestosezeichen, Vorschädigungen bzw. Verschlechterungen von bestehenden Grundleiden (cardial, pulmonal, rheologisch, metabolisch), Ikterus, Nasenbluten, Hämaturie. Zu beachten ist der unkalkulierbare Verlauf sowie das Wiederholungsrisiko ! Komplikationen bei Exazerbation: subkapsuläres Hämatom mit Leberruptur, schwerste disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC). Differentialdiagnose: Cholezystitis, Cholelithiasis, Hiatushernie, Schwangerenfettleber, Hepatitis, Gastritis, Pyelonephritis, thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, hämolytisch-urämisches Syndrom.
Laborwerte beim HELLP-Syndrom zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose: |
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Parameter |
Bemerkung |
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GOT |
erhöht |
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GPT |
erhöht |
meist stärkerer Anstieg als GOT |
LDH |
erhöht |
signifikanter Anstieg, relativ unspezifisch |
Hämoglobin im Serum |
erniedrigt |
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Hämoglobin im Urin |
erhöht |
nur in ca. 10% der Fälle Makrohämaturie |
Bilirubin (indirekt) |
erhöht, |
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Peripherer Blutausstrich |
Nachweis von Fragmentozyten, Anisozytose, Poikilozytose |
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Haptoglobin |
erniedrigt |
frühzeitiger und sensitiver Parameter, meist zeitlich vor Thrombozytenabfall erniedrigt, normalisierend ca. 24-30 h pp. |
Thrombozyten |
erniedrigt |
innerhalb von Stunden weiterabfallend, normalisierend innerhalb 6-11 Tagen pp. |
Hämatokrit |
erhöht |
Ausdruck eines progredienten Verlaufs |
Harnsäure |
erhöht |
Ausdruck eines progredienten Verlaufs |
Laborwerte beim HELLP-Syndrom, Monitoring bei manifestierter Erkrankung: |
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Parameter |
Bemerkung |
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Globalgerinnung |
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Spezialgerinnung |
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