Kallmann-Syndrom Xp22.3 | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
KALL
Kallmann-Syndrom Xp22.3
Einverständniserklärung nach dem GenDG erforderlich !
Heparin-Blut
3-5 ml
GEN

Kallmann-Syndrom Xp22.3

Allgemeines

Das Kallmann-Syndrom (KS, olfaktogenitales Syndrom) ist eine erbliche Entwicklungsstörung mit kongenitalem hypogonadotropem Hypogonadismus (CHH) aufgrund eines Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Mangels und mit Anosmie oder Hyposmie (bei Hypoplasie oder Aplasie). Die Störung der Hoden- bzw. Eierstockfunktion tritt jedoch nur in ca. 30 % der bekannten Fälle auf. Das Kallmann-Syndrom hat eine Inzidenz bei Männern von 1:10.000) und bei Frauen von 1:50.000. Für vier Formen des KS sind die ursächlichen Mutationen bekannt:
Kal 1 (X-chromosomal rezessiv, Mutation des Proteins Anosmin)
Kal 2 (Funktionsverlust des Fibroblast growth factor receptor Gen FGFR1, autosomal dominanter Vererbungsgang, Chromosom 8, 8p12-p11.2)
Kal 3 (Mutation im Prokineticin Rezeptor, Chromosom 20, 20p13)
Kal 4 (Mutation im Prokineticin2 Gen, Ligand für den obengenannten Rezeptor Chromosom 3, 3p21.1)
Die wahrscheinlich häufigere autosomal dominante Form (KAL 2) beruht auf einem Verlust-Mutation des FGFR1 Gen auf Chromosom Nr. 8, 8p12-p11.2)
Klinische Zeichen: Die Symptomatik eines Kallmann-Syndroms kann sehr variabel sein. Ein wichtiges Leitsymptom ist eine ausgeprägte Hyp- bis Anosmie, die teilweise mit einem hypothalamischen Hypogonadismus vergesellschaftet ist. Oft ist dies das einzige beobachtbare Symptom.
Bei Männern: manifestiert sich das Syndrom mit ausbleibender oder verzögerter Pubertät und fehlender Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale, bei Jungen können hochstehende Hoden auftreten;
bei Frauen: liegt ebenfalls eine fehlende Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und eine Amenorrhoe vor. Die geistige Entwicklung ist beim KS normal.
Während bei der X-chromosomal vererbten Form kein Betroffener einen normalen Geruchssinn zeigt, kommen bei den autosomal vererbten Varianten in einer Familie Hypogonadismus und Anosmie allein oder in kombinierten Formen vor. Weiterhin besteht bei der X-chromosomal bedingten Variante in etwa einem Drittel der Fälle eine einseitige Agenesie der Niere. Bei Mutationen des FGFR1-Gens kann als zusätzliche Fehlbildung eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte bestehen.
Laborbefunde: Die Spiegel von LH und FSH sind vermindert oder auf niedrig-normalem Niveau. Spiegel der Geschlechtshormone sind auf vorpubertärem Niveau. Eine Stimulation mit GnRH führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Gonadotropinen.

Indikation

hypogonadotroper Hypogonadismus und Anosmie oder Hyposmie

Durchführung

1st tier: sequencing analysis of KAL1 (approx. 2 wks)
2nd tier: deletion/duplication analysis (MLPA) of KAL1 (approx. 2 wks)
3rd tier: sequencing analysis of FGFR1 (approx. 3 wks)
4th tier: sequencing analysis of PROK2 (approx. 2 wks)
5th tier: sequencing analysis of PROKR2 (approx. 2 wks)
6th tier: deletion/duplication analysis (MLPA) of FGFR1, PROK2, PROKR2 (approx. 2 wks)

  • Patienteneinwilligung erforderlich

Verwendung in