Listerien | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
List. monozytog.-DNA
Erregernachweis siehe Kapitel 18 (Mikrobiologie)
EDTA
PCR

Listerien

Allgemeines

Listerien sind bewegliche, kokkoide grampositive Stäbchen und finden sich in vielen Nahrungsmitteln (Pflanzenprodukte, z.B. Speisepilze oder Kopfsalat; tierische Produkte, z.B. Wurstsorten wie Salami; Weichkäse, Milch). Wichtig zu erwähnen ist die Eigenschaft der Listerien, sich bei 4°C noch zu vermehren, so daß sich aus anfänglich noch kleinen Bakterienzahlen im Kühlschrank größere Bakterienmengen entwickeln können. Infektionen des Menschen können vom Tier ausgehen, wenn enger Kontakt mit Vieh und Haustieren besteht (Hunde, Katzen, Personen in der Landwirtschaft). Bei geringen Keimzahlen werden Listerien im allgemeinen vom Organismus toleriert. Bis zu 30% gesunder Menschen können asymptomatische Träger von Listerien sein und diese mit dem Stuhl ausscheiden.
Klinisch bedeutsam ist Listeria monocytogenes. Schwere Verläufen können Sepsis, Meningitis, Enzephalitis, Endokarditis, Konjunktivitis oder lokale Entzündungen verursachen (Monozyten-Angina). Personen mit erhöhtem Risiko und prädisponierenden Faktoren sind alte Menschen, Achlorhydrie, Malignome, Alkoholiker, Immunsuppression, z.B. bei Hämodialysepatienten nach Nierentransplantation.
In der Schwangerschaft stellen Listerien (Listeria monocytogenes) ein grundsätzliches Risiko dar. Kommt es zur mütterlichen Besiedlung, so entsteht allenfalls eine leichte fieberhafte Erkrankung, die oft als grippaler Infekt mißgedeutet wird. Je nach Stadium der Gravidität führt diese intrauterine Infektion entweder zum Fruchttod oder zu einer konnatalen Erkrankung (Meningitis, Encephalitis, Sepsis, Granulomatosis infantiseptica). Bei einer asymptomatischen Besiedlung des Geburtskanals der Mutter können die Erreger auch erst während des Geburtsvorgangs auf das Kind übergehen und mit einer zeitlichen Verzögerung von wenigen Tagen zu den geschilderten Krankheitsbildern beim Neugeborenen führen.
Daneben existieren auch eine Anzahl apathogener Listerien, wie z.B. Listeria grayi. Neben dem bakteriologischen Erregernachweis sollte auch eine serologiosche Diagnostik angestrebt werden. Serologisch werden O- und H-Agglutinine im Serum nachgewiesen. Nur die H-Agglutinine sind spezifisch, O-Antikörper zeigen oft Kreuzreaktionen mit anderen grampositiven Bakterien. Wichtig ist hierbei die Verlaufskontrolle.