Allgemeines
Mutationen im Dystrophin (DMD)-Gen sind die genetischen Ursache der X-chromosomal vererbten Muskeldystrophien Duchenne (DMD) und Becker (BMD). Beim Dystrophin handelt es sich um ein Protein des Zytoskeletts, das an der Sarkolemm-Membran der Skelettmuskelfasern lokalisiert ist.
Die Muskeldystrophie Duchenne (DMD) ist mit einer Prävalenz von 1:3.500 (männliche Neugeborene) die häufigste Muskelerkrankung im Kindesalter. Jungen mit einer Muskeldystrophie Duchenne (DMD) fallen zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr durch verzögertes Laufen, unsicheren Gang, Stolpern und Schwierigkeiten beim Rennen und Treppensteigen auf. Der Muskelschwund, verknüpft mit einer Pseudohypertrophie der Waden, beginnt an der unteren Extremität, in den späteren Krankheitsstadien mit Myocardbeteiligung. Entwicklungsverzögerung oder eine mentale Retardierung können vorliegen. Der Erkrankungsverlauf ist progredient, so dass die meisten Betroffenen im Alter von ca. 12 Jahren rollstuhlpflichtig werden. Zusätzlich sind auch die Atem- und die Herzmuskulatur betroffen. Die Lebenserwartung ist deutlich verkürzt und liegt bei etwa 20-30 Jahren.
Die Muskeldystrophie Becker (BMD) tritt mit einer Häufigkeit von 1:20.000 (männliche Neugeborene) auf und nimmt einen ähnlichen, jedoch wesentlich milderen und langsameren Verlauf (meist keine mentale Retardierung). Ebenfalls Becken- und Oberschenkelmuskulatur sind betroffen. Die Erkrankung verläuft aber nach der Manifestation zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr wesentlich günstiger, so dass die Gehfähigkeit zumeist bis zum 60. Lebensjahr erhalten bleiben kann. Eine Herzmuskelbeteiligung in jungen Jahren wird nur selten beobachtet. Nach dem 10. Lebensjahr oder in späteren Krankheitsstadien liegt häufig eine Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz vor. In seltenen Fällen kann eine dilatative Kardiomyopathie im Vordergrund stehen oder das einzige Symptom sein.
Klinisch kommt es sowohl bei der DMD als auch bei der BMD zu einem fortschreitenden Abbau der Muskelzellen, der mit einer erhöhten Serum-Creatin-Kinase (CK) -Aktivität auf das bis zu 100-fache des Normalwertes einhergeht und kann bereits bei Geburt erhöht sein. Auch bei Überträgerinnen kann der CK-Wert erhöht sein.
Indikation
Muskeldystrophie, Abklärung des Trägerinnenstatus in Risikofamilien.
Schlüsselworte
DMD / BMD, Muskeldystrophie, cardiomyopathy, CK creatinkinase, CK, Creatinkinase, fibrosis, pseudohypertrophy, Cardiomyopathie, dystrophie musculaire, Becker, Kardiomyopathie, Duchenne, CK créatine kinase
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