Einteilung Fred. | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
LEL
Einteilung Fred.
Serum

Einteilung Fred.

Allgemeines

Bei der Lipoproteinelektrophorese werden HDL-Cholesterin, Lp(a), LDL-Cholesterin und VLDL-Cholesterin auf einem Gel aufgetrennt. Bei Vorhandensein von Chylomikronen können diese zusätzlich als Präzipitat an der Auftragstelle gefunden werden. Die Untersuchung wird einschließlich die Bestimmung von Cholesterin, HDL, LDL und Triglyceriden durchgeführt.

Präanalyse

Wichtig: Nüchternblutentnahme! Serum darf nicht eingefroren werden!

Bewertung

Normaltyp nach Fredrickson: VLDL<30 mg/dl, LDL<160 mg/dl
Typ I nach Fredrickson (Chylomikronen erhöht): Es besteht ein Mangel bzw. Defekt der Lipoprotein-Lipase oder ein Apo C-II Defekt. Chylomikronen akkumulieren. Die Gefahr liegt in der Regel nicht in einem erhöhten Atheroskleroserisiko, sondern im Auftreten einer akuten Pankreatitis. Weiterführende Diagnostik: Bestimmung des Apo CII oder der Lipoprotein-Lipase-Aktivität nach i.v. Heparingabe.
Hyperlipoproteinämie Typ IIa nach Fredrickson (LDL erhöht): Die Hypercholesterinämie kann polygenetisch (multifaktoriell, Apolipoprotein E4-Allel), monogenetisch (LDL-Rezeptor-Defekt, Apo B-100 Defekt) oder sekundär (Hypothyreose) sein. Das kardiovaskuläre Risiko ist je nach Ausmaß der Cholesterinerhöhung und dem Vorhandensein von zusätzlichen atherogenen Faktoren erhöht. Weiterführende Diagnostik: TSH, bei familiärer Häufung Apolipoprotein E-Genotyp, ApoB3500-Mutation, Suche nach Mutationen im LDL-Rezeptor. Abhängig von der weiteren Diagnostik und der klinischen Situation sind Lebensstilmodifikationen (Ersatz gesättigter Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren, Sport), sowie medikamentöse Therapie z.B. mit Statinen, Ezetimib, Gallensäureaustauscherharze, Nikotinsäure indiziert. Zielwerte für LDL-Cholesterin:Kein Risikofaktor: <160mg/dl; Vorhandensein von zwei oder mehr Risikofaktoren:<130mg/dl; KHK, Z.n. Myocardinfarkt, Diabetes mellitus: <100mg/dl (optional 70).
Hyperlipoproteinämie Typ IIb nach Fredrickson (VLDL und LDL erhöht): Häufig liegt ein metabolisches Syndrom mit abdomineller Adipositas (Taillenumfang >102cm (m) bzw. >88cm (w)), Blutdruckerhöhung (>=130/85 mm Hg), und Glucosetoleranzstörung (Nüchternblutzucker>=100mg/dl bzw. Diabetes mellitus) vor. Zum Ausschluss eines Diabetes mellitus ist die Durchführung einer oralen Glucosebelastung indiziert. Das Ausmaß einer möglichen Insulinresistenz kann durch die Bestimmung des HOMA-Index (Glucose- und Insulinbestimmung nötig) abgeschätzt werden. Lebensstilmodifikationen (Ersatz gesättigter Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren, Sport) sind vermutlich indiziert. Weitere Ursachen von erhöhtem Cholesterin und erhöhten Triglyceriden können Hypothyreose, nephrotisches Syndrom oder multiples Myelom sein. Abhängig von der weiteren Diagnostik und der klinischen Situation sind therapeutische Optionen: Fibrate, Nikotinsäure, Statine, Glitazone.
Hyperlipoproteinämie Typ III nach Fredrickson (IDL erhöht, broad beta disease, charakteristische breite Beta-Bande, keine Differenzierung zwischen LDL und VLDL möglich): Es handelt sich hierbei um die sog. "broad beta disease", wobei VLDL und LDL nicht quantifizierbar sind. Typischerweise findet sich eine Homozygotie für die ApoE2-Isoform. Das KHK-Risiko ist dramatisch erhöht. Hautveränderungen wie palmare oder tuberöse Xanthome sind typisch, ihr Fehlen schließt eine Typ III Hyperlipoproteinämie aber nicht aus. Bestätigung durch Genotypisierung des Apo E empfohlen. Die Typ III Hyperlipoproteinämie wird eher mit einem Fibrat und nicht primär mit einem Statin behandelt. Diagnostik und Therapie weiterer atherogener Risikofaktoren (Hypertonie, Diabetes mellitus, Rauchen, Adipositas, positive Familienanamnese, Bewegungsmangel, Ernährung, Biomarker, z.B. CRP) empfohlen.
Hyperlipoproteinämie Typ IV nach Fredrickson (VLDL erhöht): Die Hypertriglyceridämie kann primär (wahrscheinlich monogenetisch) bedingt sein, tritt aber weit häufiger sekundär bei Diabetes mellitus, chronischer Niereninsuffizienz, Hypothyreose, AIDS, monoklonalen Gammopathien, nephrotischem Syndrom, Medikamenteneinname (Betablocker, Östrogene, Thiaziddiuretika, Glukokortikoide) und Alkoholabusus auf. Oft liegt auch ein metabolisches Syndrom mit abdomineller Adipositas (Taillenumfang >102cm (m) bzw. >88cm (w)), Blutdruckerhöhung (>=130/85 mm Hg), und Glucosetoleranzstörung (Nüchternblutzucker>=100mg/dl, HbA1c> 5,7% bzw. Diabetes mellitus) vor. Zum Ausschluss eines Diabetes mellitus ist die Durchführung einer oralen Glucosebelastung indiziert. Das Ausmaß einer möglichen Insulinresistenz kann durch die Bestimmung des HOMA-Index (Glucose- und Insulinbestimmung nötig) abgeschätzt werden. Primär sind Lebensstilmodifikationen (Ernährung, Sport) indiziert. Abhängig von der weiteren Diagnostik und der klinischen Situation sind therapeutische Optionen: Omega-3-Fettsäuren, Fibrate, Nikotinsäure, Gallensäureaustauscherharze, Glitazone.
Hyperlipoproteinämie Typ V nach Fredrickson (Chylomikronen und VLDL erhöht). Es besteht ein Mangel bzw. Defekt der Lipoprotein-Lipase oder ein Apo C-II Defekt. Chylomikronen und VLDL- Partikel mit Triglyceridwerten >1000mg/dl akkumulieren. Die Gefahr liegt in der Regel nicht in einem erhöhten Atheroskleroserisiko, sondern im Auftreten einer akuten Pankreatitis. Weiterführende Diagnostik: Bestimmung des Apo CII oder der Lipoprotein-Lipase-Aktivität nach i.v. Heparingabe (Rücksprache mit Laborarzt).
Ein "positives" Lp(a) ist ein semiquantitativer Hinweis auf ein Lp(a)-Cholesterin von mehr als 10 mg/dl, das entspricht einer Lp(a)-Konzentration von mehr als 30 mg/dl. Das kardiovaskuläre Risiko ist etwa 1.5-fach erhöht. Immunologische Quantifizierung des Lp(a) empfohlen.

Indikation

Hypertriglyceridämie >250 mg/dl oder Hypercholesterinämie >250 mg/dl zur Abschätzung des Arterioskleroserisikos, zur Typeneinteilung der Hyperlipoproteinämie nach Fredrickson, zum Erkennen einer Dysbetalipoproteinämie (Typ III nach Fredrickson) sowie zum Erfassen einer erhöhten Lp(a)- Konzentration. Weiters wird LDL-Cholesterin richtig bestimmt, auch wenn der Patient bei der Blutabnahme nicht nüchtern war.

Verwendung in