Allgemeines
Hydroxyprolin entsteht intrazellulär durch die posttranslationale Hydroxylierung von Prolin und macht ca. 12 - 14% des totalen Aminosäuregehaltes im reifen Kollagen aus. Das während der Degradation der Knochenkollagene freigesetzte Hydroxyprolin wird nicht wiederverwertet und gelangt über die Zirkulation als freies und mit Anteilen von peptidgebundenem Hydroxyprolin in den Urin. Die Ausscheidung von Hydroxyprolin im Urin wird als Index der Knochenresorptionsrate verwandt. Allerdings ist zu beachten, daß 90% des zirkulierenden Hydroxyprolin-Pools in der Leber metabolisiert werden und ein nicht unbedeutender Anteil im Urin aus neusynthetisierten Kollagenen stammt. Darüber hinaus kommt Hydroxyprolin auch in der Haut vor und wird zudem bei der Metabolisierung von Elastin und C1q freigesetzt. Da bestimmte Nahrungsmittel (Gelatine, Fleisch etc.) relativ große Mengen an Hydroxyprolin enthalten, liefert die Messung von Hydroxyprolin im Urin nur bei Einhaltung einer hydroxyprolinfreien Kost verwertbare Ergebnisse.
Bewertung
Erhöhte Ausscheidung bei Hyperparathyreoidismus, renaler Osteopathie, Morbus Paget (Osteodystrophia deformans), Osteomalazie, Knochenmetastasen, Akromegalie (Wiederabfall bei Remisionen).
Indikation
Verlaufs- und Therapiekontrolle des Morbus Paget (Osteodystrophia deformans) und der Akromegalie, Diagnose und Verlaufsbeurteilung des primären Hyperparathyreoidismus (zusätzlich zu Calcium, Phosphor und Parathormon), Beurteilung des Knochenstoffwechsels bei Dialysepatienten u. bei Osteomalazie, Verlaufsbeurteilung von Knochenmetastasen.