Muckle-Wells Syndrom (NLRP3, MWS) | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
NLRP3
Muckle-Wells Syndrom (NLRP3, MWS)
OMIM: 191900 Einverständniserklärung nach dem GenDG erforderlich !
GEN

Muckle-Wells Syndrom (NLRP3, MWS)

Allgemeines

MWS Synonyme: Urtikaria-Taubheit-Amyloidosis-Syndrom, UDA syndrome (Urticaria-Deafness-Amyloidosis Syndrome) Das Muckle-Wells Syndrom (MWS) ist ein seltenes, durch eine Genmutation hervorgerufenes Krankheitsbild. Der Gendefekt wird autosomal-dominant vererbt. Das MWS zählt zu den Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndromen (CAPS). Als Ursache des Muckle-Wells-Syndroms wird häufig eine heterozygote Mutation im Gen NLRP3 auf Chromosom 1q44 angeführt, welches das Protein Cryopyrin codiert. Diese Mutationen konnten bisher allerdings nur in 65.75 % der betroffenen Fälle nachgewiesen werden. Sporadisch auftretende Neumutationen sind beschrieben. Cryopyrin: Die Bezeichnung Cryopyrin beruht auf der Beobachtung, daß die Symptome zum einen durch Kälte getriggert werden können und zum anderen mit Fieber einhergehen. Cryopyrin ist an Entzündungs- und Apoptosevorgängen sowie Entzündungssignalwegen beteiligt und wird vorwiegend im Zellkern der Granulozyten exprimiert. Es ist Bestandteil des Cryopyrin-Inflammasoms, einem zytoplasmatischen Proteinkomplex, der an dem humoralen Bestandteil des Immunsystems beteiligt ist und die Interleukin-1ß-Produktion induziert. IL-1ß vermittelt die Entstehung von Fieber, Aktivierung von Leukozyten und Produktion weiterer Entzündungsmediatoren. Aufgrund des Gendefekts kommt es zu einer Überproduktion von Interleukin 1-beta (IL-1ß) und konsekutiv zu entzündlichen, autoinflammatorischen Prozessen. Zur Epidemiologie kann gegenwärtig nur auf Schätzungen mit 1.2 Fällen pro 1 Million Einwohner in Westeuropa zurückgegriffen werden. Die tatsächliche Prävalenz des MWS wird aufgrund nicht diagnostizierter Fälle deutlich höher angenommen. Klinische Symptome sind oft chronische Urtikaria (oftmals Beginn bereits im frühen Säuglingsalter), begleitendes Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl mit Entzündungszeichen (Interleukin-6-Erhöhung und Blutsenkung), vereinzelt Aphthosis oder Ichthyosis, Innenohrschwerhörigkeit (bei ca. 50-70% der Patienten), Amyloidose, Polyarthralgien. Die Symptome treten schubweise, oft ohne offensichtlichen Auslöser auf. Sie dauern häufig ein bis zwei Tage an, bis wieder Perioden von Beschwerdefreiheit folgen.

Schlüsselworte

NLRP3, MWS

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