Allgemeines
Neurofilamente sind Bestandteil des Zytoskeletts von Neuronen die den Axonen Stabilität und Struktur verleihen. Kommt es zu einer Schädigung der Nervenzellen mit Zerstörung der Axone so werden die Neurofilamente in das umliegende Gewebe im Gehirn frei gesetzt. Verschiedene Erkrankungen können zu einer Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn führen wie z.B. die Multiple Sklerose, die Parkinsonserkrankung, die Amyotrophe Lateralsklerose oder Demenzerkrankungen. Die Neurofilament-Leicht- und Schwerketten sind eine Untereinheit des Neurofilaments, die in diesem Falle im Liquor von erkrankten Patienten nachgewiesen werden können. Es ist bekannt, dass es zu einem Austausch von Neurofilament-Leichtketten über die Blut-Hirn-Schranke kommt, die eine Analyse der Neurofilamentkonzentration im Blut von Patienten ermöglicht. Die Konzentrationen von NfL und NfH in Liquor und Serum weisen dabei eine enge Korrelation auf, sodass eine Messung in der Peripherie Rückschlüsse auf Prozesse innerhalb des ZNS erlaubt. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Neurofilament-Leichtketten-Konzentration an und muß als potentieller Einflussfaktor berücksichtigt werden. Im Gegensatz dazu finden sich bei jüngeren Patienten eher stabile sNfLWerte. Eine Schädigung der Neurone, sei sie nun neurodegenerativen, inflammatorischen oder vaskulären Ursprungs, geht mit einer deutlich erhöhten Neurofilament-Leichtketten-Konzentration einher. Neurofilament-Leichtketten sind - im Vergleich zu gesunden Individuen - in einer höheren Konzentration bei den neurodegenerativen Erkrankungen anzutreffen.
Indikation
- Verdacht auf das Vorliegen einer neurodegenerativen Erkrankung mit neuroaxonaler Schädigung (z. B. ALS, FTD, Prionenerkrankung) - Prognoseabschätzung ALS, FTD - Therapie mit Natalizumab zur Früherkennung einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML) - Hinweis zur Abgrenzung von Gedächtnisstörungen mit neurodegenerativer Genese von Gedächtnisstörungen psychiatrischer Genese - Überwachung des Krankheitsverlaufs, des Behandlungserfolgs und der Nebenwirkungen bei schubförmig-remittierender Multipler Sklerose
Verwendung in