Allgemeines
Natalizumab wird als Monotherapie bei der hochaktiven schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose eingesetzt. Dabei ist der Arzneistoff indiziert bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität trotz Behandlung mit einem Interferon beta oder bei Patienten mit rasch fortschreitender schubförmig remittierend verlaufender MS.
Natalizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen Oberflächen-Rezeptoren auf Leukozyten (Integrine) gerichtet ist. Der selektive Adhäsionsmolekül-Inhibitor Natalizumab bindet spezifisch an das a4b1-Integrin und verhindert dadurch die Interaktion zwischen Adhäsionsmolekülen auf Entzündungszellen und Rezeptoren auf den Endothelzellen der Gefäßwand. Durch die Blockade wird die bei MS im Gehirn vorhandene Entzündungsaktivität reduziert und die weitere Rekrutierung von Immunzellen in entzündliches Gewebe gehemmt.
Antikörper gegen Natalizumab (neutralisierende Antikörper, NAK) wurden bei neun Prozent der behandelten Patienten beobachtet. Bei einem Drittel dieser Patienten verschwinden die Antikörper jedoch wieder. Das Auftreten der Antikörper kann bereits nach wenigen Infusionen nachgewiesen werden und reduziert die Wirksamkeit von Natalizumab erheblich. Bei betroffenen Patienten kann es auch zu vermehrtem Auftreten von Nebenwirkungen kommen einschl. Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Nesselsucht, Rigor oder Gesichtsrötung.
Bewertung
Der Nachweis von Anti-Drug-Antikörper (ADA) gegen den eingesetzten TNF-alpha-Blocker weist auf eine mögliche Immunogenität des eingesetzten Wirkstoffes hin, kann dessen Wirksamkeit reduzieren und darüber hinaus auch zu allergischen Reaktionen führen.
Indikation
bei V.a. klinischem oder radiologischem (im MRT nachweisbaren) Fortschreiten der MS
Schlüsselworte
Tysabri, HACA, anti-drug, ADA
Verwendung in