Allgemeines
Der angeborene Protein S-Mangel folgt dem autosomal dominanten Erbgang. PROS1, das Gen für Protein S, besteht aus 15 Exons und ist auf Chromosom 3 lokalisiert. Auf diesem Chromosom liegt ein weiteres Gen, PROS2, mit 96% Homologie zu PROS1. Dieses Gen ist ein Pseudogen und wird nicht transkribiert. Bisher sind mehr als 350 Mutationen im Protein S-Gen beschrieben, die zu einem angeborenen Protein S-Mangel führen. Durch die molekulargenetische Abklärung mittels Sequenzierung werden bei bis zu 50% der Patienten mit Verdacht auf einen erblich bedingten Protein S-Mangel Punktmutationen nachgewiesen. Große heterozygote Deletionen und Duplikationen können durch diese Methode jedoch nicht erfasst werden. In Studien wurde deutlich, dass bei bis zu 30 % der Patienten mit einem angeborenen Protein S-Mangel die Ursache in großen heterozygoten Deletionen oder Duplikationen zu finden ist. Mit Hilfe der Multiplex Ligation Dependent Probe Amplification (MLPA) - Analyse können solche genetischen Variationen identifiziert werden.
Indikation
Erniedrigte Protein S-Werte, (rezidivierende) Thromboembolien unklarer Ätiologie, differentialdiagnostische Abklärung einer Störung im Gerinnungssystem, z.B. bei DIC, Lebererkrankungen, Dicumarolnekrose
Durchführung
1. Molekulargenetische Analyse der Exons 1-15, sowie der Exon Intron Grenzen des PROS1 Gens (Chromosom 3; 3p11.1_q11.2) mittels DNA-Sequenzierung nach Amplifikation der Zielsequenz. Durch die Sequenzbestimmung im PROS1 Gen werden über 90 % der beschriebenen Mutationen erkannt.
2. Molekulargenetische Analyse von 12 Exons des PROS1 Gens (Exon 3, 8, 14 sind von der Analyse ausgeschlossen) mittels Multiplex Ligation Dependent Probe Amplification (MLPA) zur Detektion von heterozygoten Deletionen und Duplikationen einzelner Exons bzw. des gesamten Gens. Diese machen ca. 10 % der beschriebenen Mutationen aus.
Verwendung in