Allgemeines
Der Spiegel von sFlt1 ist in der klinisch unauffälligen Schwangerschaft von der 5 bis zur 33/36. Schwangerschaftswoche annähernd konstant, Median ca. 900 pg/ml. In den letzten Wochen der Schwangerschaft steigen die sFlt1-Werte um ca. 150 pg/ml und Woche. Der PLGF Spiegel steigt während des 1. und 2. Trimenons deutlich an. Der Gipfel liegt zwischen der 29. und 32. SSW, Median ca. 750 pg/ml. Bei Frauen mit Präeklampsie liegen die sFlt1Spiegel um den Faktor 5 höher, während die Spiegel von PlGF um den Faktor 5 erniedrigt sind. Unterschiedlich zur unauffälligen Schwangerschaft ist bei Präeklampsie nicht nur die Konzentration sondern auch das zeitliche Verhalten des sFlt1-Spiegels. Dieser steigt etwa 5 Wochen vor Erkrankungsbeginn zunehmend stärker an. Der PLGF-Spiegel zeigt bei Patientinnen mit Präeklampsie schon häufig (etwa 30% der Fälle) im 1. Trimenon einen erniedrigten Spiegel, der auch im Verlauf nur verzögert ansteigt. Auf Grund der gegenläufigen Veränderung der Parameter wurde versucht, durch Quotientenbildung die Trennschärfe zwischen der unauffälligen Schwangschaften und solchen mit Präeklampsie zu verbessern.
Die Präeklampsie ist unverändert eine der bedrohlichsten Situationen für Mutter und Kind im Verlauf der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Klinisch stehen etwa ab der 20. SSW Hypertonie und Proteinurie im Vordergrund. Eine zusätzliche Komplikation stellt das HELLP-Syndrom dar, das zusätzlich mit Hämolyse, erhöhten Leberwerten und erniedrigten Thrombozyten (low platelets) einhergeht.
Bewertung
Erst bei einem sFLT1/PLGF-Quotienten größer 85% ist eine Präeklampsie anzunehmen.
Bei grenzwertigen Spiegeln ist in klinisch fraglichen Situationen ein ansteigender Quotient bei Kontrollen im Abstand von 1-2 Tagen von einer Verschlechterung der klinischen Situation auszugehen.
Indikation
Absicherung des klinischen Verdachts einer Präeklampsie, neu aufgetretene Blutdruckerhöhung in der Schwangerschaft (systolisch >140 mm Hg, diastolisch >90 mm Hg), grenzwertige Proteinurie ohne entzündlichen Infekt
Verwendung in