Zahn 1 oder Screening | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
PARZT1
Zahn 1 oder Screening
Abstrich

Zahn 1 oder Screening

Allgemeines

Die spezielle Anatomie des Parodontiums beeinflusst die Pathogenese der Parodontalerkrankungen, deren Ursache unter anderem in bakteriellen Infektionen liegt. Im Übergang von den Hartgeweben des Zahnes zu den Weichgeweben des Parodontiums ergeben sich ideale Voraussetzungen für mikrobielle Infektionen. Lange Zeit ging man von der sogenannten unspezifischen Plaquehypothese aus, die besagt, dass die allgemeine Zunahme der Plaqumenge per se zu einer Parodontitis führen kann, was bedeuten würde, daß jedes im Sulkus vorkommende Bakterium in der Lage wäre durch bestimmte Pathogenitätsfaktoren eine Parodontits auszulösen. Heute distanziert man sich jedoch von dieser Hypothese, da eine deutliche Korrelation zwischen dem Vorkommen bestimmter Bakterienspezies und dem Schweregrad der einzelnen Parodontopathien nicht von der Hand zu weisen ist. Die Beteiligung parodontopathogener Markerbakterien wie Actinobacillus actinomycetemcomitans, Actinomyces viscosus, Tanarella forsythensis, Campylobacter rectus, Treponema denticola, Eikenella corrodens, Prevotella intermedia, Peptostreptococcus micros, Porphyromonas gingivalis und Fusobacterium nucleatum und als primäre Ursache der Parodontitis gilt als gesichert und kann heute durch etablierte Nachweisverfahren überprüft werden. Die anaeroben Bedingungen, die in der Parodontaltasche herrschen, begünstigen das Wachstum der anaeroben oder fakultativ anaeroben parodontopathogener Bakterien, so daß die aeroben Spezies, zu denen vor allem die parodontalen Schutzspezies gehören, zurückgedrängt werden. Verlaufsform und Therapie einer Parodontalerkrankung werden durch das gemeinsame Vorkommen verschiedener Parodontitis-Bakterien und die Interaktionen zwischen diesen wesentlich beeinflusst. So können Keime in Konzentrationen, die einzeln betrachtet als harmlos eingestuft werden, durch ihr gemeinsames Vorkommen mit anderen Arten bereits eine behandlungsbedürftige Situation ergeben. Die Pathogenese der Parodontitis geht weiterhin davon aus, daß es sich bei dieser Erkrankung um ein multifaktorielles Geschehen handelt, bei dem die Kombination verschiedener Faktoren zur Ausbildung der Krankheit führt. Dabei bildet zwar die Plaque einen der wichtigsten Kausalfaktoren für den Attachmentverlust, aber ursächlich verantwortlich ist letztlich die körpereigene Entzündungsreaktion. Nachweis: Die DNS dieser Bakterien können mit der PCR- und Sondenhydridisierungstechnik schnell und sicher identifiziert und differenziert werden. Bei positivem Nachweis eines oder mehrerer Markerkeime ist eine antibiotische Begleittherapie empfohlen, die in Wirkstoff und Applikationsform von den vorhandenen Keimen und deren Lokalisation abhängig ist. Die diagnostischen Aussagen dieser Methode ermöglichen eine Identifizierung des Erregerspektrums, eine Identifizierung von Risikostellen und geben Hilfestellung bei der Wahl des Antibiotikums. Ebenfalls wird die Dokumentation des Behandlungserfolges und die Früherkennung von Rezidiven im Recall sowie eine Risikoabklärung eines Implantatmißerfolges vor prothetischen Behandlungen erleichtert.

Präanalyse

Da die gesuchten Markerkeime obligat oder fakultativ anaerob sind, sollten möglichst tiefe Taschen mittels Papier-Sulcus-Spitzen untersucht werden. Die Wahl der Tasche mit dem größten Sondierungswert in jedem Quadranten gibt einen guten Anhaltspunkt für die Anwesenheit der Markerkeime und ermöglicht meist die sichere Erfassung der Parodontitisassoziierten Bakterien. Es empfiehlt sich, Stellen mit erhöhter Blutungstendenz auszuwählen. Allerdings können auch Stellen, die nicht bluten, hohe Bakterienmengen enthalten. "Parocheck Set" Collection kit mit 4 sterilen Papier-Sulcus-Spitzen und 4 farbigen PCR Versandgefäßen kann im Labor bestellt werden. Eine Abnahmeanleitung liegt dem Kit bei.

Bewertung

Wirksamkeit Antibiotika in der Gingivalflüssigkeit: Wirkstoff / Keim: A.a. A.v. T.f. C.r. T.d. E.c. P.i. P.m. P.g. F.n. Tetracyclin + 0 + + + - - 0 + + Doxycyclin - 0 + + + + - 0 - + Metronidazol - + + + + - + + + + Metronidazol + Amoxicillin + + + + + - + + + + Metronidazol + Ciprofloxacin + + + + + + + + + + Amoxicillin + + + 0 0 - - 0 + 0 Ciprofloxacin + - - - - + - - - - Clindamycin - 0 + 0 + - - 0 - 0 +: wirksam -: nicht wirksam 0: ungenügende Datenlage

Indikation

Früh beginnende Parodontitis (präpubertäre, juvenile und rapid progressive Parodontitis), schwere generalisierte adulte Parodontitis, refraktäre Parodontitis, schwere marginale Parodontitis bei systemischen Erkrankungen, bei akuten Parodontalerkrankungen.

Verwendung in